Amerikanische Wissenschaftler untersuchten bei 236 Kindern und Jugendlichen im alter von 6 bis 17 Jahren den Zusammenhang zwischen der Bleikonzentration im Blut und einer ADS-Symptomatik. Unter den Studienteilnehmern waren 61 Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und vom Mischtypus sowie 47 Personen vorwiegend vom unaufmerksamen Typus.

Die Bleikonzentration wurde im Vollblut bestimmt. Die durchschnittlichen Konzentrationen lagen bei 7,3 µg/ l, die Maximalwerte bei 22 µg/ l. Es handelte sich also um außerordentlich niedrige Bleikonzentrationen, die geringer waren als die in den USA und Europa üblichen Durchschnittswerte. Die Bleiblutkonzentrationen waren mit der ADHS-Symptomatik vom „Mischtypus“ assoziiert, nicht aber mit dem „vorwiegend unaufmerksamen Typ“. Eltern- und Lehrerreports bestätigten den Zusammenhang zwischen der Bleikozentration und den ADHS-Symptomen.

Die Studie hat gezeigt, dass sogar sehr niedrige Bleikonzentrationen mit der ADS-Symptomatik assoziiert sind. In dieser Studie wurden die bisher niedrigsten Bleikonzentrationen in Relation zur ADS-Symptomatik gemessen. Das Ergebnis könnte natürlich eine erhebliche Relevanz haben, da eine niedrige Bleibelastung weit verbreitet ist. Eine Bleibelastung ist auch ein plausibler neurobiologischer Erklärungsfaktor für die Entstehung von ADHS, weil Blei den Kreislauf von Dopamin und anderen Neurotransmittern im Gehirn stört.

Referenz:

Joel T. Nigg, Ph. D., et al: Confirmation and extension of association of blood leas with attention-deficit/ hyperactivity disorder (ADHD) and ADHD symptom domains at population-typical exposure levels; J Cild Psychol Psychiatry. 2010 January; 51(1): 58-65