Trotz unbestreitbarer Fortschritte im Umweltschutz, stellen Schwermetalle eine große Gefahr für die Gesundheit dar.

In den siebziger Jahren wurden bei Kindern Bleikonzentrationen bis zu 600 µg/ l akzeptiert, weil man sich an den Grenzwerten für Erwachsene orientierte. Inzwischen hat man den oberen Grenzwert bei Kindern auf 100 µg/ l reduziert. Derzeit liegt die mittlere Bleikonzentration bei Kindern unter sechs Jahren bei unter 20 µg/ l, wobei es in den USA wahrscheinlich noch eine viertel Mio. Kinder mit Bleikonzentrationen über 100 µg/ l gibt. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass selbst Konzentrationen unter 20 µg/ l nicht vor schädlichen Bleieffekten schützen. Es gibt also keine sichere Bleikonzentration bei Kindern. Dazu kommt, dass durch Blei verursachte Schäden auch durch eine Entgiftungstherapie kaum rückgängig gemacht werden können. Deshalb ist die Vermeidung von Bleiquellen die sinnvollste Maßnahme, um Bleischäden zu vermeiden.

Ein zweites wichtiges Neurotoxin ist Quecksilber. Verschiedene große epidemiologische Studien berichteten über subklinische neurotoxische Effekte, die durch einen hohen Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten während der Schwangerschaft hervorgerufen wurden. In den USA werden Quecksilberspiegel im Vollblut von 5,8 µg/ l als oberster sicherer Grenzwert angesehen. Wenigstens 5 Prozent der US-amerikanischen Frauen im gebärfähigen Alter haben Quecksilberspiegel, die höher als 5,8 µg/ l liegen. Wie für Blei gilt auch für Quecksilber, dass es keinen sicheren oberen Grenzwert gibt und Quecksilber bereits in sehr geringen Konzentrationen für das kindliche Gehirn schädlich ist.

Mehr als 100 Mio. Menschen weltweit trinken Wasser, das hohe Arsenkonzentrationen enthält. Für Arsen gibt es nur wenige Studien, die sich mit dessen neurotoxischen Effekten beschäftigen. In den meisten Studien zeigte sich bei erhöhter Arsenaufnahme über das Trinkwasser eine eher kleine Beeinträchtigung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Intelligenz.

Ein weiteres potentiell neurotoxisches Schwermetall ist Mangan, das z.B. über kontaminiertes Quellwasser, über manganhaltige Fungizide oder neuerdings auch über manganhaltige Benzinadditive aufgenommen wird. In Kanada und Australien wurden Manganverbindungen als Ersatz für das Bleitetraethyl dem Benzin als Antiklopfmittel beigemengt. Eine hohe Aufnahme von Quecksilber vermindert die Dopaminspiegel in den Basalganglien, wodurch motorischen Störungen entstehen können. In einer prospektiven Studie zeigte sich ein negativer Zusammenhang zwischen der Mangankonzentration im Nabelschnurblut und der Aufmerksamkeit und dem Gedächtnis bei dreijährigen Kindern. In einer weiteren Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass erhöhte Mangankonzentrationen im Zahnschmelz mit Impulsivität, Aggressivität und Hyperaktivität korrelierten. In Bergbaugebieten, wo Mangan abgebaut wurde, zeigten Kinder schlechtere Scores bei Intelligenz- und Lerntests.


Referenz:
Amir Miodovnik, MD: Environmental Neurotoxicants and Developing Brain; Mount Sinai Journal of Medicine 78: 58 – 77, 2011